Auf der Hannover Messe 2023 präsentiert die UniversalAutomation.Org ihre Fortschritte

Wer wissen will, weshalb die Umsetzung von Industrie 4.0 noch immer stockt, findet Antworten am Messestand der UniversalAutomation.Org. Auf der Hannover Messe 2023 präsentiert die Non-Profit-Organisation ihre Runtime Execution Engine für herstellerunabhängige Automatisierung und zeigt, wo sie in der Industrie bereits zur Anwendung kommt.

Hannover, 17. April 2023 – Auch zehn Jahre nach dem Startschuss von Industrie 4.0 geht die digitale Transformation der Industrie nur schleppend voran. 35 Prozent der deutschen Industrieunternehmen haben bisher keinerlei entsprechende Technologien im Einsatz. Denn bislang war die Digitalisierung eines Unternehmens insbesondere im Umfeld der Automatisierung komplex. Oft fehlt es an Investitionsbereitschaft, Changemanagement und Fachkräften. Außerdem stehen proprietäre Steuerungssysteme einer durchgängigen Vernetzung, mehr Flexibilität, Interoperabilität und Nachhaltigkeit im Weg. Auf der diesjährigen Hannover Messe zeigt die UniversalAutomation.Org deshalb, wie eine herstellerunabhängige Automatisierungsphilosophie völlig neue Voraussetzungen für das Projekt Industrie 4.0 schafft.

UniversalAutomation.Org und ihre Mitglieder

Etwa anderthalb Jahre nach ihrer Gründung, zählt die UniversalAutomation.Org heute 36 Mitglieder, darunter namhafte Unternehmen aus Industrie, Anlagen- und Maschinenbau, Start-Ups und Universitäten. Mit dabei sind unter anderem R. Stahl, Wilo, Schneider Electric, Yokogawa, Intel, ExxonMobil und die HTW Berlin. Viele davon haben die von der UniversalAutomation.Org entwickelte, herstellerunabhängige Runtime Execution Engine bereits in ihre Komponenten implementiert. So zum Beispiel Advantech, Flexbridge, Schneider Electric und Kongsberg. Auch das deutsche Familienunternehmen R. Stahl hat sein Remote I/O-System IS1+ mit der Runtime ausgestattet.

Neu hinzugekommen sind zuletzt die französischen Systemintegratoren Master Systèmes und Armony System, der türkische Systemintegrator KPI Automation, der US-amerikanische Halbleiterhersteller Analog Devices, der chinesische Automatisierungsspezialist Odot, der global agierende Technologieanbieter Westcon sowie die Edith Cowan University aus Australien. Laurent Cachot, CEO von Armony System, erklärt, welche Motivation hinter der Mitgliedschaft seines Unternehmens steckt: „Wir sind darauf spezialisiert, innovative digitale Lösungen in Industrieanlagen und Infrastruktur zu implementieren. Dabei schneiden wir unsere Automatisierungs- und IT-Lösungen immer individuell auf die Anforderungen unserer Kunden zu. Mithilfe eines herstellerunabhängigen Automatisierungsansatz ist es uns möglich, den Aufwand für solche individuellen Entwicklungen deutlich zu reduzieren. Außerdem können wir noch größeren Mehrwert in Form von Software und Services generieren – etwa, wenn es um Upgrades, Backups oder Wartung geht.“

Damit spielt Cachot auf einen entscheidenden Aspekt einer herstellerunabhängigen Automatisierung nach IEC 61499 an: die Entkopplung von Steuerungshardware und Entwicklungsumgebungen. Diese hat mehr ingenieurstechnische Freiheiten sowie die Wiederverwendbarkeit von Softwareobjekten zur Folge und macht die Entkopplung der Lebenszyklen von Hardware und Software möglich.

Zu diesem Zweck stellt die UniversalAutomation.Org eine herstellerunabhängige Runtime Execution Engine zur Verfügung, an deren Entwicklung die Mitgliedsunternehmen aktiv beteiligt sind. Im Gegensatz zu Standardisierungs- oder Normierungsgremien geht es dabei nicht um die Definition eines Standards, sondern um die Bereitstellung einer sofort nutzbaren Technologie. Andre Fritsch, bei R. Stahl als Senior Product Manager für den Bereich Remote I/O und Feldbus tätig, macht deutlich, welche Vorteile das bringt: „Mit der Runtime der UniversalAutomation.Org stand uns erstmals eine Lösung zur Verfügung, die sich mit überschaubarem Aufwand und geringem Implementierungsrisiko in das IS1+ Remote I/O integrieren ließ. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Potenzial dieser Automatisierungsweise riesig ist. Von daher bin ich froh, dass wir bei R. Stahl zu den Early Adoptern in diesem Bereich zählen.“

Auch für Maurice Re, der bei Master Systèmes als Sales Dircetor arbeitet, geht es bei einer Automatisierung nach IEC 61499 um mehr als Technologie: „Herstellerunabhängig automatisieren heißt für uns auch: langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Denn auf Basis von IEC61499 lassen sich bei weniger Kosten deutlich innovativere Lösungen entwickeln. Und auch die Qualität der Services kann erheblich verbessert werden. Außerdem hat die Mitgliedschaft bei UniversalAutomation.Org für uns den Vorteil, dass wir mit internationalen Spitzenunternehmen in Kontakt stehen und Know-how teilen können.“

 Über UniversalAutomation.org

UniversalAutomation.org ist eine unabhängige non-profit Organisation, die die Referenzimplementierung einer Shared-Source-Runtime Execution Engine (Laufzeitumgebung) für die industrielle Automatisierung verwaltet. Diese gemeinsame Runtime Execution Engine basiert auf der Norm IEC 61499 und sorgt für Interoperabilität zwischen der Hardware verschiedener Hersteller sowie eine Portabilität von Softwareanwendungen. UniversalAutomation.org bietet eine einsatzbereite Lösung, die flexible Industrie 4.0-Automatisierungsarchitekturen ermöglicht und deren Return on Investment (ROI) durch einfache Wiederverwendbarkeit und Portabilität stark verbessert.

Um die Kompatibilität dauerhaft zu gewährleisten, wird die Entwicklung der Runtime von der Vereinigung nach Shared-Source-Grundsätzen gemeinsamen verwaltet. Die Mitglieder handeln kollektiv und teilen Entwicklungen, Erkenntnisse und Informationen, um so einen umfassenden Markt für Plug-and-Produce-Automatisierungslösungen zu schaffen.

 

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